Autor: Philosophy of Landscape
Habitar
Habitar. Dwell. Wohnen. Wort für die Übereinkunft aller unserer Bewegungen und Bestrebungen an einem bestimmten Ort, sei er innerlich oder äusserlich, für eine gewissen Zeit und auf eine gewisse Art und Weise. Der Mensch kann in sich wohnen und dabei seine Gedanken und Gefühle um einen ruhenden Punkt versammeln. Der Mensch kann einen Ort bewohnen und dabei seine Gewohnheiten und seinen Besitz in einem umfriedeten Gebiet, in einem Haus oder in einer Wohnung seinen Bedürfnissen entsprechend anordnen. Jedes wohnen ist ein Haben, aber nicht jedes Wohnen ist zugleich auch immer ein Besitzen.
Guerra
Guerra. War. Krieg. Verschiedene Worte, verschiedener Sprachen für das grosse Gesicht des Unheimlichen. Einst im klirrenden Einklang mit der Landschaft, Ereignis auf den Schlachtfeldern vor den Toren der Stadt, ausserhalb der Gemäuer oder vor den Festungen. Dann auch und zugleich die Zerstörung der bewohnten Gebiete, die Plünderung und Brandschatzung der Gehöfte, Dörfer, Burgen und Städte. Das Überwinden und Schleifen der Mauern und die totale Vernichtung des Gewohnten: die Zersetzung und Entsetzung der familiären und gesellschaftlichen Bindungen. Später noch immer mit dem selben Geist die grossflächige Verwüstung und Zerstörung des Natürlichen und des Kulturellen. Gigantische Gewalt der Verformung gesamter Landschaften. Auslöschung jeglicher Anzeichen von Leben und Umformung jeglicher geologischer und topographischer Erscheinungen. Verdun.
Landschaft des Krieges für immer aus ihrer ursprünglichen Form entsetzt. Hundertjähriges Beispiel für die grundlegende Umformung der Erde durch die Hand des Menschen. Der Krieg der Menschen gegen die Menschen nur als eine Form des Krieges der Menschen gegen die natürlichen Gegebenheiten. […]